Kernaussage: Stuttgart 21 war geplant als zukunftsweisendes Konzept, um Stuttgart an den Fernverkehr der Zukunft anzubinden. Es wird auch offiziell Bahnprojekt Stuttgart-Ulm genannt, da es den Hauptbahnhof über den Flughafen mit Ulm verbinden soll. Auf die Frage, ob Stuttgart 21 notwendig ist, kann ich keine zufriedenstellende Antwort geben, denn wie man es auch macht, man wird dem ein oder anderen immer auf den Schlips treten. Natürlich habe ich mich mit allen Argumenten für und gegen Stuttgart 21 befasst und bin selbst ein wenig skeptisch, ob der Bahnhof das leisten wird, wofür so viel Energie und Kraft von beiden Seiten bereits aufgewendet wurde. Während sich die Grünen und die CDU im Landtag um das Thema zoffen, zeichnen sich jedoch zumindest Gesprächsbereitschaft über die möglichen Erweiterungen ab. Ich finde, dieser Dialog hätte längst stattfinden sollen.

Problem / Hintergrund: Seit Juni letzten Jahres, seitdem die Fraktionen sich verständigt haben über mögliche Modifikationen zu beraten, ist aber nicht viel geschehen. Der lachende Dritte ist die Deutsche Bahn, denn sie kann weiterhin mit jedem Baufortschritt Fakten schaffen, die dann nicht mehr umkehrbar sind. Ich glaube ferner nicht an einen Kostendeckel von 10 Mrd. Es wird sicher noch die ein oder andere Milliarde mehr werden – das haben Projekte dieser Größenordnung in Deutschland leider so an sich. Ich habe kein Verständnis für die Tatsache, dass ein weiteres deutsches Großprojekt in puncto Zeit- und Finanzplanung erheblich aus dem Ruder läuft. Wie bei vielen anderen, so denke ich auch hier, dass Vorsatz im Spiel war. Ich begrüße bei dem ganzen Projekt natürlich, dass es mehr Platz für den Städtebau geben soll, weshalb ich mich nicht wie von den Grünen gefordert, für die Beibehaltung oberirdischer Gleise einsetze. Wenn schon unterirdisch dann ganz. Wie stehe ich nun also zu Stuttgart 21? Ich denke wir müssen alle einen kühlen Kopf bewahren und realistisch sein. Mehr als 82% der benötigten Tunnelstrecken sind bereits ausgebrochen. Das Projekt ist somit nicht mehr umkehrbar und würde einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten. Das haben längst auch die Kritiker eingesehen.

Lösungsansätze:
Es geht aber darum, dass die Vorschläge, vor allem die “Option P”, die die Stuttgart 21 Gegner vorgebracht haben, nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden sollten. Sie besagt, dass vier neue Gleise nach Zuffenhausen gelegt werden sollen. Hierbei haben sich viele schlaue Menschen intensiv Gedanken gemacht – und das ehrenamtlich. Als Stadtoberhaupt der Landeshauptstadt werde ich mit allen Beteiligten das Gespräch suchen. Mit dem Großkonzern Deutsche Bahn als auch mit dem Land und der Bevölkerung. Wenn ich dann zu der Überzeugung gelange, dass die Änderungen und Ergänzungen Sinn machen und somit für eine breitere Akzeptanz gesorgt werden kann, dann werde ich mich unvermindert und sehr engagiert mit voller Kraft dafür einsetzen.

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