Kernaussage: Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum – jetzt! Ich werde mich im Falle eines Wahlsiegs verstärkt dafür einsetzen, dass auch der Anteil an Sozialwohnungen ausgereizt wird. Wir können uns aber nicht alleine auf ein Projekt stützen, schließlich brauchen wir mehr Wohnungen, damit sich der Immobilienmarkt in Stuttgart und damit die Preise entspannen können. Laut dem Landesvorsitzenden des Deutschen Mieterbundes muss vor allem der Neubau gefördert und den Übertreibungen bei den Mietpreisen Einhalt geboten werden.
Problem / Hintergrund: Stuttgart ist mittlerweile die teuerste Stadt in Deutschland, wenn es um den Wohnraum geht. Ferner hat sich die Stadt in den 1990er Jahren von vielen Immobilien getrennt um das “Stadtkässle” aufzubessern. Sie folgten dem Motto: “Der Markt wird es schon richten”. Wie wir heute sehen, war das ein großer Fehler, der nun teuer durch Immobilen-Rückkäufe seitens der Stadt bezahlt werden muss. Bei allen anderen Belangen glaube ich an die Selbstregulierung des Marktes, aber nicht beim Grundbedürfnis Wohnen – denn hier geht es um ein essentielles Bedürfnis der Menschen und dieses wird teils schamlos ausgenutzt.
Lösungsansätze:
- Sinnvoll nacherverdichten. Der Begriff Nachverdichtung bezeichnet im Städtebau das Nutzen freier Flächen im Bereich bereits bestehender Bebauungen. Sie erfolgt durch u. a. durch Aufstockungen auf bestehende Häuser oder dem Andocken von Flächen und ist, vorwiegend in Städten angewandt, größtenteils ein Gegenkonzept zum Bauen in Stadtrandgebieten. Es gibt tolle Konzepte beim Nachverdichten, Basel und Zürich machen es schon vor. Auch in Stuttgart haben wir tolle Beispiele wie das vom Architekturbüro g20 in der Olgastrasse. Dabei müssen wir aber das Stadtklima im Auge behalten und im Einklang mit den Interessen der Bewohner sein. Nachverdichten soll nicht bedeuten, dass man einen Klotz vor die Nase gestellt bekommt, sondern vielmehr sollen kluge Konzepte insbesondere die Aufstockung ermöglichen.
- Bauordnung ändern: nur dann kann auch effektiv nachverdichtet und gleichzeitg für Neubauten ein akzeptabler Höchstpreis für den Quadratmeter festgelegt werden ohne jedoch Wohnbauinvestoren gänzlich zu verschrecken.
- Die Wohnraum-Allianz Baden-Württemberg stellt aktuell 250 Mio. Euro für das Land bereit, um Wohnungsbauprojekte zu fördern. Ich fordere von der Landesregierung eine Vervierfachung dieses Betrags, damit mehr Projekte gefördert werden können. Davon werden dann auch insbesondere Ballungsräume wie Stuttgart profitieren, da hier die Bevölkerungsdichte am höchsten ist.
- Ideenwettbewerbe durch Architekturbüros sollen angeregt werden. Es gibt dafür tolle Beispiele wie ein Projekt aus Norwich in England zeigt. Dort haben Stararchitekten eine ganze Siedlung sozialverträglich geplant und gebaut (Link).
Gegenstimmen: Mit einer “Stiftung Wohnen” wurde in der bisherigen Diskussion lediglich ein Schlagwort geliefert, das in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger hängen bleiben soll. Es wird unser Problem bei weitem nicht lösen, zumal es schon große Stiftungen in Stuttgart gibt, die sozialverträgliche Wohnungen anbieten.